Die Staatsanwaltschaft von Paris eröffnete am Freitag ein Ermittlungsverfahren gegen einen 71-jährigen rumänischen Pariser Sex-Yoga-Guru und 14 weitere Personen wegen einer Reihe von Vorwürfen im Zusammenhang mit einem internationalen Ring, der jahrelang Anhänger, die Erleuchtung suchten, sexuell ausgebeutet haben soll.
Wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, müssen sich sechs der 15 verhörten Personen in Untersuchungshaft begeben, neun weitere wurden freigelassen, stehen aber unter richterlicher Aufsicht. Zu den vorläufig Anklagen gehören unter anderem der Pariser Sex-Yoga-Guru Gregorian Bivolarul und zwei weitere Personen, denen Menschenhandel in einer organisierten Gruppe, Entführung, Beschlagnahmung oder willkürliche Festnahme zahlreicher Personen sowie Vergewaltigung und „Ausnutzung der Schwäche einer Gruppe“ durch psychische oder physische Unterwerfung vorgeworfen wird. Keiner der 15 Angeklagten wurde namentlich genannt, aber eine Justizquelle sagte, dass Bivolaru zu den beiden gehört, denen die längste Liste von Anklagen droht.
Den anderen Verdächtigen wurde eine abgespeckte Version der vorläufigen Anklagen übergeben. Im Rahmen der Ermittlungen wird nun festgestellt, ob die vorläufigen Anklagen zu einer formellen Anklage und einer Gerichtsverhandlung führen.
Die Verhaftung vom Pariser Sex-Yoga-Guru und 40 weiteren Personen in der Region Paris in der vergangenen Woche beendete eine sechsjährige Fahndung in mehreren Ländern. Die Polizeieinheit, die gegen sektenartige Verbrechen vorgeht, befreite 26 Personen, die von den Behörden als Sektenopfer bezeichnet wurden und unter erbärmlichen Bedingungen untergebracht waren.
In den französischen Medien wird Bivolaru als Sex-Yoga-Guru beschrieben, der Frauen unter dem Deckmantel der spirituellen Erhebung in einer jahrzehntelangen und kontinentübergreifenden Karriere zu sexuellen Beziehungen gezwungen hat.
Bivolarus ursprünglich als MISA (Movement for Spiritual Integration Toward the Absolute) bekannte Organisation wurde später als Atman-Yoga-Föderation bekannt. Laut einem französischen Justizbeamten, der letzte Woche unter der Bedingung der Anonymität sprach, da er, wie auch andere Justizbeamte, nicht befugt war, über die laufenden Ermittlungen zu sprechen, bildeten nicht einvernehmliche sexuelle Aktivitäten unter dem Deckmantel tantrischer Yogalehren angeblich das Herzstück der Atman-Yoga-Föderation.
Dem Beamten zufolge waren die „Ashrams“ dieser Gruppe Zentren für Indoktrination und sexuelle Ausbeutung, die als spirituelle Erleuchtung getarnt waren. In einem der Ashrams-Tempel schien es ausschließlich um die Befriedigung der Wünsche vom Sex-Yoga-Guru zu dienen, wo Frauen von anderen Orten dorthin gebracht wurden, so der Beamte.
Die Sex-Yoga-Guru-Organisation MISA erklärte in einer Erklärung auf ihrer Website in rumänischer Sprache, dass Bivolaru seit den 1990er Jahren Ziel von Medienkampagnen gewesen sei, um ihn zu „diskreditieren und zu verleumden“, und nannte alle Anschuldigungen gegen ihn in Frankreich „absurde Verschwörungstheorien“.
Währenddessen beschrieb die Atman-Yoga-Föderation die Situation in einer E-Mail an Associated Press dies als eine „Hexenjagd“ und lehnte die Verantwortung für das Privatleben von Schülern und Lehrern an ihren Mitgliedsschulen ab. Ferner wies er darauf hin, dass einige seiner Mitgliedsschulen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Recht bekommen hätten, was auf Menschenrechtsverletzungen gegen sie hinweise.
Die angeblichen sexuellen Übergriffe erstreckten sich über ganz Europa. Im Jahr 2017 erließ das finnische National Bureau of Investigation einen internationalen Haftbefehl gegen den Pariser Sex-Yoga-Guru wegen mutmaßlich schweren Menschenhandels. Im Jahre 2005 hatte Bivolaru in Schweden den Status eines politischen Flüchtlings erhalten, wodurch sich das Gerichtsverfahren in Rumänien verzögerte. Außerdem wurden in Frankreich Yoga-Kurse in und in der Umgebung von Paris und in der südlichen Region Alpes-Maritimes abgehalten. Allerdings ist nicht nachweisbar, seit wann sich der Pariser Sex-Yoga-Guru in Frankreich aufhält.
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